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Tiere, Pflanzen & Lebensräume im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald erstreckt sich auf 10.193 Hektar und verläuft über zwei Bundesländer – dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Neben unzähligen Pflanzenarten durchstreifen natürlich auch verschiedenste Tiere unseren Nationalpark.

Altholzreiche Buchenwälder mit eingestreuten Hangmooren machen ca. die Hälfte der Fläche des Nationalparks aus. Größtenteils wächst hier die Rotbuche, global betrachtet eine eher seltene Art. Diese Bäume dürfen alt werden, zerfallen, verrotten und sich selbst verjüngen. Alte Buchenwälder gelten europaweit als ein stark gefährdeter Lebensraum.

Flora und Fauna bieten hier einige Besonderheiten. Europas größtes Wildkatzenvorkommen ist hier an erster Stelle zu nennen. Und dort, wo die Katze lebt, gibt es auch viele Mäuse. Diese Verknüpfungen ließen sich beliebig lange fortführen. So haben auch der Schwarzstorch und der Schwarzspecht im Nationalpark ihren Lebensraum. Rothirsch, Reh- und Schwarzwild sind ebenso weit verbreitet.

Totholz

Für den Naturschutz von hervorragender Bedeutung sind jedoch die kleineren Arten, die Altholz, Moore und Waldwiesen besiedeln. 1400 Käferarten finden ihren Lebensraum im Totholz, 17 Fledermausarten sind auf Höhlen in abgestorbenen Bäumen angewiesen und 1500 Pilzarten zersetzen die Holzsubstanz. Auch der Anblick einer Moorlibelle bedarf erhöhter Aufmerksamkeit.

„In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken
man jahrelang im Moos liegen könnte.“
Franz Kafka
(1883-1924)

Neben der Buche finden sich im Nationalpark insgesamt 35 Baumarten. Darunter ist auch die Fichte, welche in früherer Zeit für die Holzproduktion gepflanzt wurde, um schnell den Rohstoff Holz zu liefern. Hierzu wurden auch nasse Flächen, Moorstandorte, entwässert. Teilweise wurden die Moore im Nationalpark renaturiert: Fichten wurden bodenschonend entnommen und von Menschen erstellte Gräben wieder geschlossen.

Die Quell- und Hangmoore im Nationalpark werden im Hunsrück als „Hangbrücher“ bezeichnet. Das Quellwasser fließt unterirdisch den Hang hinunter und tritt an einigen Stellen wieder zu Tage. Hierdurch bilden sich dauerhaft nasse Flächen. Über viele Jahre hinweg können sich je nach Wasserhaushalt unterschiedlich starke Torfschichten entwickeln.

Diese „Hangbrücher“ sind einzigartige Lebensräume: sauer, nass und sauerstoffarm. Auf den ersten Blick scheint dieser Lebensraum für Tiere und Pflanzen nicht gerade einladend zu sein. Moore beherbergen jedoch eine Vielzahl an Spezialisten. Charakteristisch sind u. a. die Torfmoose. Libellen-, Reptilien- und Amphibienarten nutzen die Moore als Kinderstube. Einige Schmetterlinge und Insekten, zum Beispiel der gefährdete Lilagold Feuerfalter, haben eine Vorliebe für nasse Standorte. Der seltene Schwarzstorch, der Baumpieper und andere Vögel gehen im Moor auf die Jagd.

Riedbruch -

100

WILDKATZEN

Etwa 100 Wildkatzen leben im Nationalpark oder durchstreifen ihn.

17

JÄGER DER NACHT

Per Ultraschall navigieren Fledermäuse durch die Nacht. 17 Arten wurden bisher gefunden.

1

EINZIGARTIG

2018 wurde eine neue Flechtenart gefunden. Ihr Name: Verrucaria hunsrueckensis.

253

BUNTE VIELFALT

253 verschiedene Schmetterlingsarten wurden bisher nachgewiesen.

250 Mio.

WALDREICH

Soviele Bäume befinden sich schätzungsweise im Nationalpark.

Als typische Mittelgebirgslandschaft wird der Nationalpark von Höhenzügen gebildet, die auf dem Erbeskopf mit 816 m N.N. den höchsten Punkt des Landes Rheinland-Pfalz erreichen. Das Gestein besteht weitgehend aus Quarzit. Es ist über 380 Millionen Jahre alt und stammt aus dem Erdzeitalter des Devon.

An den Hängen unter Taunusquarzitklippen finden sich häufig die durch Frostsprengung entstandenen Blockhalden, die sich z. T. bis in die Tallagen als sogenannte Rosselhalden als einzigartige Lebensräume erstrecken. Sie prägen an vielen Stellen das Bild des Nationalparks und bilden im Sommer ein ganz besonderes Klima, wenn die Sonne auf sie scheint. Harmlose Schlingnattern und Eidechsen fühlen sich dann besonders wohl.

Rosselhalden