Wendehals

Der Wendehals zählt innerhalb der Familie der Spechte zur Unterfamilie der Wendehälse. Er ist der einzige europäische Vertreter der Gattung. Sein Wissenschaftlicher Name lautet „Jynx torquilla“

Er ist ein Zugvogel (der einzige unter den Spechten!). Er fliegt im Winter in die Savannen südlich der Sahara.

Er lebt gerne in offenen Landschaften mit einzelnen Bäumen oder lichte Waldgebiete insbesondere an Randbereichen lichter, sonniger Eichen- und Kiefernwälder aber auch an Flussauen mit Kopfweidenbeständen, an Streuobstwiesen, in Parks und auf Friedhöfen.

Im Nationalpark konnten seit 2019 rufende Wendehälse im Thranenbruch bei Hüttgeswasen nachgewiesen werden. In der Höhenlage von 662 m dürfte es sich um das höchstgelegene Vorkommen der Art in Rheinland-Pfalz handeln. Ein Brutnachweis konnte aber noch nicht erbracht werden.

Die Nahrung des Wendehalses besteht fast ausschließlich aus Ameisen, bevorzugt die im Offenland häufig vorkommende Rasenameise (Tetramorium caespitum), Gelbe Wiesenameise (Lasius flavus) und die Schwarzgraue Wegameise (Lasius niger).

Im Nationalpark Harz wurden einzelne Vorkommen auf Kahlflächen nach flächigem Windwurf nachgewiesen. Nach dem Orkan „Lothar“ 1999 etablierte sich in den Hochlagen des Nordschwarzwaldes (Grindenschwarzwald) auf den Windwurfflächen in einer Höhenlage von 900-1100 m ü NN eine erstaunlich hohe Population dieser Art. Es konnten zwischen 2009 und 2016, 79 Reviere in 33 Gebieten nachgewiesen werden (Del Val et al. 2018).

Die Verbreitungsschwerpunkte in Rheinland-Pfalz liegen heute im Saar-Nahe-Bergland sowie im Bereich der Süd- und Vorderpfalz. Der Brutbestand wird auf 400 – 600 Brutpaare geschätzt, mit abnehmender Tendenz (Ramachers 2016). Da der Bestand des Wendehalses in Rheinland-Pfalz mit stark abnehmender Tendenz als gefährdet eingestuft ist, verdient die Art deshalb eine besondere Beachtung. In den nächsten Jahren sollten verstärkt alle Katastrophenflächen auf Vorkommen des Wendehalses untersucht und die Entwicklung des Bestandes im Hinblick auf die fortschreitende Sukzession dokumentiert werden.