Rosselhalde
Rosselhalden (Leistus montanus) sind die wohl prägnantesten und bemerkenswertesten Trockenstandorte des Nationalparks Hunsrück-Hochwald.
Die charakteristischsten Bewohner der Rosselhalden sind die Flechten und Moose. Besonders weit verbreitet sind das Wollhaarige Zackenmützenmoos (Racomitrium lanuginosum), das Federmoos (Ptilium crista-castrensis), die Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum), die Rentierflechte (Cladonia rangiferina), aber auch die seltene und vom Aussterben bedrohte Korallenflechte (Stereocaulum dactylophyllum). Und natürlich die in unserem Nationalpark entdeckte (D. Killmann) Warzenflechte Verrucaria hunsrueckensis.
Die Fauna der Rosselhalden ist allerdings ausgesprochen begrenzt. Hier finden vor allem Spinnen, Insekten, Mauereidechsen und Gartenschläfer ein Zuhause. Unter den Laufkäfern liegt uns der Leistus montanus ganz besonders am Herzen, da er nun erstmal für den Hunsrück und die Pfalz nachgewiesen werden konnte (J. Buse).
Neben den weitgehend vegetationsfreien Rosselhalden gibt es auch bewaldete Formen. Hier hat sich der Wald vermutlich von den Rändern her das Areal zurückerobert. Zunächst sind an Extremstandorte angepasste, anspruchslose Pionier-Arten, wie z.B. die Karpatenbirke anzutreffen. Auch die Fichte hat eine bemerkenswerte Methode, sich unwirtliche Standorte zu erobern: sie bildet sogenannte Absenker (lange, auf dem Boden aufliegende Äste) aus, die sich weit in den nahezu vegetationsfreien Bereich der Rosselhalden erstecken, am Spitzenbereich senkrecht nach oben wachsen und so vegetativ einen neuen Baum bilden. Zunächst wird der Tochterbaum noch vom Mutterbaum versorgt. Hat sich genügend Streumaterial zwischen den Quarzitblöcken angesammelt (Bodenbildung), entwickeln sie Wurzeln und der junge Baum wird unabhängig. Ist der Anfang gemacht, schreitet die Bodenbildung relativ zügig voran und ebnet auch anderen Bäumen den Weg.