Specht-Monitoring im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Zurzeit hört man sie überall, die Zimmermänner des Waldes. Gemeint sind Spechte, die man sehr selten sieht. Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald werden sie in einem Forschungsprojekt trotzdem gesucht und gezählt.
Im März und April gehen Ranger*innen und Forscher*innen in den Nationalpark, um in den Wald zu horchen. Beim sogenannten „Specht-Monitoring“ zählen sie die Spechte im Naturschutzgebiet. Wobei das aber nicht bedeutet, dass die Spechte auch wirklich gesichtet werden. Häufig hören die Ranger*innen und Forscher*innen die Vögel aus sicherer Entfernung, wenn sie Reviergesänge anstimmen oder trommeln. Sie können die Spechte am Rufen und am Klopfen auseinanderhalten.
Wer Spechte professionell zählen will, braucht eine Sondergenehmigung, um sie mit Hilfe von Tonaufnahmen anzulocken. Das gilt übrigens nicht nur für Spechte, es ist generell nicht erlaubt, wildlebende Tiere anzulocken.
Auf einer festen Rundtour wird alle 300 Meter gelauscht, ob man Spechte hört. Alle Arten, die zu hören sind, werden notiert. Die Spechte, die nicht gehört werden, sollen zum Rufen oder Klopfen angeregt werden. Das geschieht durch das Abspielen von Ruf- und Klopfgeräuschen über Lautsprecher. Sobald das funktioniert, wird der Lautsprecher ausgeschaltet, um die Tiere nicht unnötig lange zu stören. Es ist gut, morgens früh zu beginnen und es sollte möglichst trockenes Wetter sein.
„Zimmermänner“ im Nationalpark Hunsrück Hochwald
Das Gebiet des Nationalparks wird immer wilder. Deswegen können sich Spechtarten neu ansiedeln, die es vorher im Gebiet noch nicht gab. Bisher wurden folgende Arten nachgewiesen: Schwarzspecht, Grünspecht, Grauspecht, Buntspecht, Mittelspecht und Kleinspecht. In Deutschland gibt es außerdem noch den Dreizehenspecht, den Weißrückenspecht und den Wendehals.
Der größte Specht in Europa ist der Schwarzspecht. Er hat ein unverwechselbares Aussehen und ist fast so groß wie eine Krähe. Er baut jedes Jahr eine neue Höhle und schafft so wichtigen Lebensraum für andere Tiere, die sich selbst keine Höhle bauen können.
Der Buntspecht ist der häufigste und bekannteste Specht in Deutschland. Man kennt ihn auch aus Gärten, wo er sich an Vogelfutter bedient. Die Weibchen haben keinen roten Fleck am Hinterkopf. Allerdings gibt es noch andere Spechte, die ebenfalls schwarz-weiß-rot gefiedert sind. Somit ist die Verwechslungsgefahr bei einem flüchtigen Blick oder aus größerer Entfernung relativ hoch.
Buntspecht im Nationalpark (Foto: Konrad Funk)
Abdruck kostenfrei im Rahmen einer Berichterstattung über den Nationalpark