Illegale Müllentsorgung im Nationalpark
Öl- und Lackschlieren auf dem Traunbach
Im Nationalpark wurde eine größere illegale Müllentsorgung von Schadstoffen und Chemikalien entdeckt. 18 große Kanister mit Lacken und Verdünnern lagen in der Nähe des Traunbachs zwischen Abentheuer und Börfink im Wald und an der Wasserkante. Die Schadstoffe sind leider zum Teil ausgetreten. Im Traunbach waren bereits Ölschlieren zu erkennen.
Gerade erst wurde eine neue Rotalge im Traunbach entdeckt. Das Gewässer und die Naturbereiche in dem Gebiet sind sensible Lebensräume für besondere Arten. Der Umwelt-Campus führt in der Nähe ein aquatisches Monitoring, also eine Langzeitbeobachtung des Gewässers durch. In der unmittelbar betroffenen Zone war bis jetzt auch eine Versuchsanlage zur Analyse der Lebensraumnutzung von Fischen bei extremen Wasserständen. Wissenschaftler der Arbeitsgruppe von Prof. Stefan Stoll mussten die Antennen und Sender der jetzt wegen der Verseuchung des Gebiets abbauen.
Eine beauftragte Fachfirma und geologische Sachverständige haben bereits einiges an verunreinigtem Material entnommen und festgestellt, dass die Kontamination ein größeres Ausmaß hat, als augenscheinlich im ersten Schritt angenommen. Die Boden- und Wasserproben werden aktuell von einem Fachlabor untersucht. Es ist nicht auszuschließen, dass die Chemikalien in tiefere Bereiche durchgesickert sind und langfristige Schäden verursachen.
Aufwändige Saniermaßnahmen Foto: Harlad Schwagrzinna
Andrea Kaus-Thiel, promovierte Biologin und zuständig für die Forschung im Nationalpark, war beim ersten Termin zum Abtragen des verseuchten Bodens und Absaugen des Gewässers dabei. Sie ist entsetzt vom Ausmaß der Verunreinigung und möchte die Folgen für die Natur längerfristig untersuchen: „Völlig abgesehen davon, dass es sich bei dem Gebiet um ein Schutzgebiet der höchsten Kategorie handelt und die Schadensbegrenzung einen erheblichen Aufwand bedeutet, ist es schockierend, wie gedankenlos Menschen die Zerstörung ihres Lebensraums in Kauf nehmen. Da es noch nicht abzusehen ist, welche Folgeschäden auftreten, wollen wir auch nach den Sanierungsarbeiten genauer hinschauen. Wir möchten die Beeinträchtigungen des Ökosystems und er Hydrologie prüfen und verstehen.“
Entdeckt wurde die illegale Müllentsorgung Ende Oktober am Waldrand des Wanderwegs der Traumschleife „Trauntal-Höhenweg“ von der L165 Höhe Hujetsägemühle kommend. Da Verschmutzung von Boden oder Gewässern vorliegen, handelt es sich bei der illegalen Müllentsorgung um eine Straftat. Eine Anzeige läuft, die Kripo Idar-Oberstein ermittelt. Wer etwas gesehen hat und zur Aufklärung beitragen kann, meldet sich bitte direkt bei der Kripo Idar-Oberstein oder beim Nationalparkamt.
Foto: Aufwändige_Saniermaßnahmen_Bild Harald Schwagrzinna
Entdeckte_Müllentsorgung_Bild_Tina-Hartenberger
Der Abdruck der Bilder aus der Galerie ist frei im Rahmen einer Berichterstattung über den Nationalpark.