Seltene & sensible Arten im Fokus – Uni Koblenz zu Besuch im Nationalpark
Vertreter*innen der Uni Koblenz besuchten Ende Juni den Nationalpark. Auf einer Exkursion mit den Fachleuten aus dem Nationalparkamt hatten die Teilnehmenden besondere Organismen im Fokus: Nationalpark-typische Arten, die selten sind und besonderen Schutz vor menschlichen Veränderungen benötigen.
Die Universität Koblenz ist bereits seit 2019 Kooperationspartner des Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Seither arbeiten die beiden Institutionen intensiv zusammen. Aber auch bereits vor der Kooperation gab es schon gemeinsame Forschungsprojekte, die im Nationalpark-Gebiet stattfanden.
Prof. Dr. Eberhard Fischer und Dr. Dorothee Killmann, Abt. Biologie, führen bereits seit vielen Jahren Forschungsarbeiten im Nationalpark durch. Hierbei liegen ihre Schwerpunkte im Bereich der Wälder, Rosselhalden und Hangbrücher. Im Jahr 2015 konnten sie, gemeinsam mit Burkhard Leh (assoziiertes Mitglied der AG Botanik) und Dr. Holger Thüs (Naturkundemuseum Stuttgart) eine bisher unbekannte Flechtenart am Erbeskopf entdecken, die Hunsrück-Warzenflechte. Das war eine Entdeckung, die deutschlandweit Beachtung fand. Dorothee Killmann und Burkhard Leh besuchten nun Ende Juni den Nationalpark erneut, um sich mit Fachleuten aus der Nationalparkverwaltung über Arten auszutauschen, die extrem selten vorkommen und besonders sensibel sind.
An unterschiedlichen Stellen im Nationalpark, unter anderem in den Moorgebieten am Thranenbruch, am Riedbruch und am Nationalpark-Tor Erbeskopf sowie auf den Wiesen bei Muhl begutachteten die Exkursionsteilnehmenden eine große Vielfalt von Moosen und Flechten, darunter natürlich auch die neu entdeckte Flechtenart mit dem wissenschaftlichen Namen „Verrucaria hunsrueckensis“. Diese wächst in einem sehr alten naturnahen Wald, in dem teilweise auch Fichten und Douglasien vorhanden sind. Freude bereitete den Gästen und der Nationalparkverwaltung auch die Sichtung der Essigflechte, eine selten gewordene Art, die ihre Farbe ändert, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt.
Ein neuer noch unentdeckter Star zeigte sich dafür in den naturbelassenen Bereichen des Nationalparks: eine noch nicht beschriebene neue Froschlaich-Rotalge. Sie gilt als Zeichen für naturnahe, klare und kühle Gewässer. Froschlaich-Algen werden immer seltener, da sie durch menschliche Eingriffe in die Natur oftmals keinen Lebensraum mehr finden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Fichten entlang von Gewässern entfernt werden und sich dadurch das Mikroklima ungünstig verändert.
Dorothee Killmann betonte daher am Ende des Treffens die Wichtigkeit des Nationalparks: „Viele Arten des Nationalparks Hunsrück-Hochwald sind extrem selten und der Nationalpark hat daher eine besondere Verantwortung für sie. Es ist wichtig, die natürlichen Lebensgrundlagen wie die Wälder und dabei auch die Fichten zu erhalten, um diese seltenen Arten dauerhaft zu schützen.“