Neu entdeckte Rotalgen-Gattung Hoefkenia hunsrueckensis im Nationalpark vorgestellt
Sie ist ein Indikator für sehr gute Wasserqualität und wurde jüngst von Forschenden der Uni Koblenz im Nationalpark Hunsrück-Hochwald entdeckt – die Hunsrück-Rotalge. Die neue beschriebene Gattung wurde heute im Beisein der rheinland-pfälzischen Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder und der ehemaligen Umweltministerin Ulrike Höfken am Nationalpark-Tor Erbeskopf und am Traunbach vorgestellt. Prof. Dr. Eberhard Fischer und Dr. Dorothee Killmann von der Abteilung Biologie der Uni Koblenz haben die neue Rotalge gemeinsam mit Burkhard Leh und weiteren Kollegen in den Moorbächen des Nationalparks entdeckt und zu Ehren von Ministerin a. D. Ulrike Höfken benannt.
Die Universität Koblenz arbeitet seit Beginn an mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald zusammen. Prof. Dr. Eberhard Fischer und Dr. Dorothee Killmann aus dem Bereich der Botanik führen seither gemeinsam mit Burkhard Leh Forschungsarbeiten im Schutzgebiet durch. Bereits 2015 wurde dabei die neue Flechtenart Verrucaria hunsrueckensis (Hunsrück-Warzenflechte) entdeckt. Nun wurde die Rotalge Hoefkenia hunsrueckensis als zweite Neuentdeckung im Nationalpark feierlich vorgestellt.
Klimaschutzministerin Katrin Eder sagte anlässlich der Rotalgen-Vorstellung: „Die Entdeckung dieser neuen Art ist ein gutes Beispiel dafür, welche wertvollen und seltenen Lebensräume und Arten der Nationalpark beinhaltet. Diese Rotalge profitiert von sauberem Gewässer. Doch nach den Bestimmungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie sind nur knapp 22 Prozent der Gewässer in Rheinland-Pfalz in einem ökologisch guten oder sehr guten Zustand. Ein Drittel ist hingegen in einem unbefriedigenden oder sogar schlechten Zustand. Deshalb sind Gebiete, wie der Nationalpark, in denen die Natur weitgehend unberührt sein kann, so wichtig. Denn wir alle brauchen sauberes Wasser. Dazu brauchen wir aber auch intakte Ökosysteme, die dazu beitragen, unser Wasser zu reinigen und zu speichern.“
Prof. Dr. Eberhard Fischer stellte die neue Gattung stellvertretend für seine Kolleginnen und Kollegen kurz vor und erläuterte, dass die Wissenschaft bislang relativ wenig über Rotalgen weiß. Er sieht weiteren Forschungsbedarf. Weltweit gibt es etwa 7.000 Rotalgen-Arten, davon leben nur 220 in Süßwasser. In Deutschland gibt es etwa 25 Rotalgen, doch diese sind durch Gewässerverschmutzung sehr stark gefährdet. Fischer stellte daher die Wichtigkeit der zahlreichen Biotope im Hunsrück klar: „Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein extrem schützenswerter Lebensraum für zahlreiche seltenen und bedrohten Arten. In keinem anderen Nationalpark Deutschlands gibt es zwei neue endemische Pflanzenarten.“
Bei der Vorstellung am Nationalpark-Tor Erbeskopf und am Traunbach war auch die ehemalige Umweltministerin Ulrike Höfken zugegen. Ihr zu Ehren benannten die Forschenden der Uni Koblenz die neu entdeckte Rotalge Hoefkenia hunsrueckensis. Prof. Dr. Eberhard Fischer und Dr. Dorothee Killmann überreichten Ulrike Höfken eine Urkunde und dankten ihr damit für ihr besonderes Engagement und ihren Einsatz für den Nationalpark.
Gerührt nahm die ehemalige rheinland-pfälzische Umweltministerin die Urkunde entgegen. In ihrer Dankesrede gab sie ihre Anerkennung zurück an die Wissenschaftler*innen, die Nationalparkverwaltung und an all jene, die an der Entstehung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald mitgewirkten. „Der Nationalpark ist ein Schatz, er kommt nicht alleine.“, so Ulrike Höfken. „Mein Wunsch ist es, dass sich der Nationalpark weiterentwickelt und die guten Lebensbedingungen, so wie die gute Wasserqualität für diese neue Rotalge, auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben.“
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Pressebild: Vorstellung der neue Rotalgen-Gattung
Vorstellung der neuen Rotalgen-Gattung, v.l.n.r. Prof. Dr. Eberhard Fischer, Burkhard Leh, Prof. Dr. Dietmar Quandt, Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder, Ministerin a. D. Ulrike Höfken, Dr. Dorothee Killmann | Bild: Mariam Landgraf
Abdruck kostenfrei im Rahmen einer Berichterstattung über den Nationalpark und Angabe der Bildquelle.