Nationalpark-Akademie im September

Sterben im Wald – Leben am Aas

Aasökologie

Montag, 25.09.2023, 19 Uhr | Gemeinschaftshaus Rinzenberg, Hochwaldstraße 30a, 55767 Rinzenberg

Kadaver sind wahre Hotspots der Biodiversität, werden jedoch in gängiger Praxis so schnell und so gründlich wie möglich beseitigt. Dabei stellt Aas die nährstoffreichste Form toter organischer Materie dar und ist ein wahrer Hotspot biologischer Artenvielfalt, vom Bakterium über die Pilze, Insekten bis zum Topprädator. Für das Monitoring in unseren Schutzgebieten sind Wildtierkadaver als „Köder“ für fast alle Artengruppen von unschätzbarem Wert.

Dr. Christian von Hoermann ist Kadaverökologe und Projektkoordinator der Universität Würzburg im BfN-Aasprojekt. Er beschreibt in seinem Vortrag anschaulich den Wert der toten tierischen Biomasse für unsere Waldökosysteme.

Neben Ausflügen in die Forschung zur Afrikanischen Schweinepest, die forensische Insektenkunde und Multi-Taxa-Analysen des Nekrobioms, wird auch ein im Oktober 2022 angelaufenes Förderprojekt des Bundesamts für Naturschutz zur Aasökologie unter Beteiligung aller deutscher Nationalparks vorgestellt.
Im Rahmen des Projektes landeten bereits im Juni 2023 21 Gänsegeier im Nationalpark Eifel an einem einzigen exponierten Rehkadaver. Diese Beobachtung, nur ca. 110 km Luftlinie zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald, verrät schnell die Wichtigkeit toter tierischer Biomasse zum Erhalt seltener bzw. in Deutschland als ausgestorben geltender Arten.

In seinem Vortrag wird Dr. von Hoermann allen Interessierten das Thema der Kadaverökologie näherbringen und im Anschluss auf alle Fragen dazu eingehen.

Die Nationalpark-Akademie und das Bürgerforum sind Veranstaltungen des Nationalparks Hunsrück-Hochwald für die Nationalparkregion und eine wichtiger Baustein der Bürgerbeteiligung und des Dialogs. Die Veranstaltungen sind kostenfrei, es ist keine Anmeldung erforderlich.